SommernachtsRaum. Unter diesem Titel präsentiert das gleichnamige Künstlerkollektiv seit 2019 jährlich an jeweils anderen Orten ein Wochenende, an dem es seine Werke in Verbindung mit Musik dem interessierten Publikum vorstellt. In diesem Sommer gastieren die vier Saarbrücker Künstlerinnen und Künstler in der Johanneskirche. Sie haben ihre Arbeiten so ausgesucht, dass sie mit dem sakralen Raum einerseits und den Besucherinnen und Besuchern andererseits in einen Dialog treten. So werden an unterschiedlichen Stellen der Johanneskirche sowohl malerische als auch plastische Werke zur Betrachtung einladen, manches ist bereits beim Betreten der Kirche wahrzunehmen, anderes erst aus der Nähe zu erleben. Ein übergreifendes Thema gibt die Ausstellung nicht vor. Berührungspunkte zwischen den einzelnen Positionen sind aber in den Darstellungen von Mensch und Natur zu entdecken.
Ruth Bellon verwendet kraftvolle Farben, um dem Lebendigen der Natur Ausdruck zu verleihen. Auch ihre Vorgehensweise bei der Gestaltung ihrer Bilder, wie sie die Oberflächen behandelt, ahmt das Prozesshafte von Bellons bevorzugten Themen nach.
Ihren Kollegen Albert Herbig interessiert gleichfalls das Expressive. Damit sucht er zu visualisieren, was für ihn Macht bedeutet, wie sich diese äußert und welche Auswirkungen sie hat. Wichtig ist für Herbig, dass Macht mehrere Dimensionen besitzt: sie kann autoritär und zerstörend sein, aber auch mit Mut und Tapferkeit gefüllt sein. Welche Form seine Bilder ausstrahlen, bleibt der Betrachterin und dem Betrachter überlassen.
Annette Marx beschreibt ihre Arbeit als „Atmen gegen die düstere Absurdität der Welt“. Indem sie Formen in der Natur entdeckt, die sie ästhetisch ansprechen, sucht sie die Schönheit im Beiläufigen. Dazu nutzt sie malerische Elemente ebenso wie Collagen, da ihr das Zusammenspiel der Techniken als kreativer Akt bedeutsam scheint.
Wie in jedem Jahr lädt das Kollektiv auch 2024 eine Gastposition ein, dieses Mal Ute Belser. Ihr Werkstoff ist Keramik. In unterschiedlichen Spielarten erfasst sie den Menschen, sein Dasein in Raum und Zeit, existentielle Fragen. Auch in ihren Arbeiten ist der Prozess des Entstehens wichtig, das Werden von Material und Form.
Man darf gespannt sein, wie die künstlerischen Beiträge erstmals in einem sakralen Raum wirken und miteinander korrespondieren. Dazu wird nun für vier Wochen in der Johanneskirche Gelegenheit sein.
Vernissage: Samstag, 29. Juni, 19:00 Uhr
Begrüßung: Pfr. Dr. John Nicholls
Grußwort: Sabine Dengel, Kulturdezernetin der Landeshauptstadt Saarbrücken
Einführung: Dr. Jörg W. Gronius
Musik: „Zeig’s mir! Sushi.“
Anschließend Vernissagefeier Cecilienstraße 33